Wenn man mit anderen diskutiert, begegnet man unweigerlich irgendwann auf Fehlschlüsse, man begeht sie selbst oder findet sie bei anderen. Manche Fehlschlüsse sind trivial zu erkennen. Zum Beispiel:

„Ein Patient hat Rückenschmerzen. Der Patient hat auch einen Bandscheibenvorfall. Also ist der Bandscheibenvorfall die Ursache der Schmerzen.“ Vielleicht, vielleicht jedoch auch nicht.

Andere Fehlschlüsse versteht man leichter, wenn man sich intensiver mit ihnen beschäftigt. Mir ist in letzter Zeit klar geworden, dass mir unterbewusst ein nicht ganz so simpler Fehlschluss passiert. Wenn ich jemanden dabei ertappe, dass er einen Fehlschluss begeht, besonders wenn er mir subjektiv als besonders dämlich erscheint, dann vermute ich automatisch, dass die andere Person Unrecht hat. Aber hat sie das? Die Fähigkeit, etwas zu begründen hat keinen Einfluss darauf, ob dieses Etwas richtig oder falsch ist, sie zeigt nur, ob jemand überzeugend ist. Ich unterliege also manchmal dem sogenannten Irrtum vom Irrtum, auch Argumentum ad logicam. Ich finde, dieser Fehlschluss ist viel zu intuitiv: „Wenn jemand schon einen so einfachen Fehler macht, dann kann er auch an anderer Stelle nur falsch liegen (und ich richtig).“ Dummerweise mache ich daraufhin auch einen sehr einfachen Fehler.

Aus diesem Gedankengang ist mir auch ein – glaube ich – ziemlich origineller Witz bzw. sarkastischer Angriff eingefallen: „Bitte höre mit X auf, andernfalls bin ich gezwungen dem Irrtum vom Irrtum zu erliegen.“

Der Witz hat zwar einerseits das Problem, dass ihn kaum jemand verstehen wird, andererseits kann man diesen Aspekt auch als Teil des sarkastischen Angriffs verstehen. Die unwissende Person wird gezwungen nachzuschlagen, was gemeint ist, und sie versteht dann nachträglich, dass sie aufs Korn genommen wurde, obwohl man selbst scheinbar einen Irrtum eingesteht.