Am 20. Juli 1932 führte die Reichsregierung unter Franz von Papen den sogenannten Preußenschlag durch, eine putschartige Entlassung der gewählten sozialdemokratischen (SPD) Regierung Preußens (dem mit Abstand größten Bundesland). Unter Berufung auf Artikel 48 der Weimarer Verfassung ernannte sich Papen zum Reichskommissar für Preußen, hob dessen Autonomie auf und übernahm die Kontrolle über die Polizei. Diese Maßnahme schwächte die föderale Struktur der Republik entscheidend und ebnete den Weg für die Nazi-Diktatur.
Albert Grzesinski (der Mann auf dem Bild), Berlins Polizeipräsident und loyaler Sozialdemokrat, gehörte zu den Entlassenen. Obwohl er über Tausende bewaffnete und zum Großteil loyale republikanische Polizeibeamte verfügte, entschied er sich gegen gewaltsamen Widerstand, vertraute auf rechtliche Mittel und hoffte, Blutvergießen zu vermeiden.
Als Soldaten der Reichswehr ihn aus dem Berliner Polizeipräsidium eskortierten, standen die versammelten Polizeibeamten in Formation und riefen: „Es lebe die Republik!“, ein symbolischer Gruß an eine sterbende Verfassungsordnung.
Natürlich lässt sich im Nachhinein leicht sagen, dass an diesem Tag ein wichtiges Hindernis auf dem Weg Deutschlands zum Autoritarismus aus dem Weg geräumt wurde und dass die rechtlichen Schritte letztendlich scheiterten, doch man muss sich fragen, was hätte passieren können, wenn Grzesinski mehr Mut gehabt hätte.
Damit ist der 20. Juli ein doppelter Jahrestag des gescheiterten deutschen Widerstands gegen den Autoritarismus. Das andere Ereignis ist der 20. Juli 1944 mit dem gescheiterten Attentat auf Hitler.